von Dr. Malte Hozzel

Es ist eine besondere Ehre für mich, mich zu diesem Anlass an Sie alle in dem Wissen zu wenden, dass Japan auf eine uralte Tradition der Pflanzen- und Naturheilkunde zurückblickt.

Was kann ein Westler aus Deutschland dem noch hinzufügen?

Sicherlich nicht die Prinzipien der Naturheilkunde und das Wissen über die Heilpflanzen, das so alt ist wie die Menschheit und – der Beschreibung der alten ayurvedischen Texte wie der „Charaka Samhita“ zufolge – von den Göttern an die Weisen oder Rishis der frühen Menschheit weitergegeben wurde. Ich bin davon überzeugt, dass die Shinto- und buddhistischen Lehren, die den Geist Japans schon so lange Zeit über nähren, beide eine lange Tradition der Naturheilkunde besitzen und ihre Spuren in der alten Kultur Japans hinterlassen haben.

Lassen Sie es mich so ausdrücken: Wir haben nichts hinzuzufügen, nichts zu erfinden. Alles Universelle oder Wahre, alles, was mit dem ewigen Kontinuum des Lebens im Universum zusammenhängt, sei es grob oder feinstofflich, ist bereits da. Wir brauchen uns nur daran zu erinnern, wie es schon immer gewesen ist.

Wir haben vergessen, das steht außer Frage. Warum haben wir vergessen? Wir haben den Kontakt mit unseren Wurzeln verloren. Man hat uns glauben gemacht, im „Außen“ gäbe es etwas so Unglaubliches, so wunderbar Vielversprechendes, dass wir dachten:

„Vielleicht sollten wir nach draußen gehen und diese Dinge suchen, die angeblich so großartig sein sollen. Vielleicht würden sie großartiger als das sein, was wir jetzt haben, vielleicht haben wir unsere Zeit damit verschwendet, mit all diesen Lebensweisen herumzuspielen, die unseren Vorfahren teuer waren …“

Karlfried Graf Dürckheim, der berühmte deutsche Zenphilosoph und Kenner der japanischen Kultur, widmete Japan einst ein ganzes Buch und nannte es „Japan und die Kultur der Stille“. Aus dieser Stille gehen alle wahren Kulturen hervor und diese Stille ist es, aus der das wahre Wissen um Heilung hervorgeht. Daher möchte ich noch eine weitere Aussage treffen:

Jede Heilung kommt aus der Stille und jede Stille ist der Anfang und das Ende wahrer Heilung

Heilpflanzen haben jene Stille während des Prozesses ihrer Evolution und ihres individuellen Wachstums ein- und ausgeatmet. Und idealerweise wachsen sie in einer Umgebung fern vom Lärm der heutigen technisierten Welt, die wir einstmals erfanden, damit sie uns dient und die begonnen hat, in unsere Welt einzudringen und uns zu einem fast unerträglichen Ausmaß zu versklaven.

„Kräuter, die in alten Zeiten hervorsprießten, drei Zeitalter vor den Göttern“, sagt die Hymne 97 aus dem Rig Veda, 10.Mandala, dem ältesten Text der Menschheit, und fährt fort: „Helfer ist eurer Mutter Name, Erneuerer werdet ihr darum genannt. Flüsse seid ihr mit Flügeln, die fliegen: Haltet weit fern, was Krankheit bringen mag.“

Ja, Heilkräuter sind unglaublich alt. Wir vergessen, dass sie – in gewisser Weise – unsere genetischen Vorfahren sind, die uns an eine ursprüngliche Harmonie mit unserem inneren Selbst und mit der Natur erinnern. In ihrer Abhängigkeit von der Erde und der Luft, den Rhythmen von Tag und Nacht und den Rhythmen der Jahreszeiten und in ihrer ureigenen Offenheit für die Strahlungen von Sonne, Mond und Sternen absorbieren sie irdische und kosmische Einflüsse, die sich tief in den Kern ihrer physischen und chemischen Struktur einweben und die genau den Fingerabdruck ihrer Heilenergie bestimmen.

Die Welt der Pflanzen wurzelt noch immer in der grundlegenden Einheit des Lebens, die wir wiederfinden müssen, um in Freiheit geheilt zu werden. Pflanzen sind unsere Verbündeten auf diesem Weg, erschaffen von der Göttlichen Intelligenz, um uns dabei zu helfen, an Stärke zuzunehmen, die Gesundheit wiederherzustellen – wenn sie abhanden gekommen ist – und unser Leben angenehm und in Übereinstimmung mit dem Herzschlag der Natur zu gestalten. Auf diese Weise helfen uns die Pflanzen, den Weg zu unserem eigenen Atma oder innerem Licht zu finden.

 

Und in diesem Sinn bringen sich die Pflanzen dem höheren Zweck des Kosmos oder dem Willen Gottes dar. Vasant Lad, der bekannte ayurvedische Arzt, drückt es in seinem bekannten Buch „Die Ayurveda-Pflanzenheilkunde: Der Yoga der Heilkräuter“ so aus:

„Alle Dinge existieren, um alle anderen zu nähren, und umgekehrt selbst genährt zu werden. Auf diese Weise dient jedes Königreich der Natur dazu, Leben zu empfangen und weiterzugeben. Dieses Leben ist im Licht und in der Übertragung stellarer und astraler Kräfte enthalten. Diese Kräfte sind nicht alle materiell, sondern beinhalten feinstoffliche Energien verborgener oder spiritueller Natur. Pflanzen übertragen die vital-emotionalen Impulse, die Lebenskraft, die im Licht verborgen ist. Das ist das Geschenk, die Anmut, die Kraft der Pflanzen. Das Dasein der Pflanzen ist eine große Darbringung, ein Opfer. Sie bringen uns nicht nur ihren eigenen Nährwert dar, sondern das Licht und die Liebe der Sterne selbst, jenen Kosmos, dessen Boten sie sind.“

Anfänge der ätherischen Öle

So verneigen wir uns heute vor der Intelligenz des Pflanzenkönigreichs, durch welches – vor 200 Millionen Jahren – die ersten ätherischen Öle erschaffen wurden. Diese Boten kamen mit einer frischen, waldähnlichen, etwas strengen Duftnote daher, die typisch für die Familie der Nadelbäume ist.

In ihrem äußerst vielseitigen Charakter stellen die Öle der Nadelholz-gewächse die älteste aromatische Energie auf dem Planeten Erde dar; sie sind vor allem mit der Sauerstoffzufuhr der Atmosphäre unseres Planeten verbunden. Ihre Beziehung zum menschlichen Atemsystem ist älteste Volksmedizin.

Es ist gut möglich, dass einige raue Bedingungen und Umwandlungen der Erdatmosphäre diese Arten dazu zwangen, die ersten ätherischen Öle zu entwickeln – die übrigens sehr terpentinartig waren – um sie einerseits gegen Fäulnis und andererseits gegen extrem kalte Temperaturen zu schützen. Ist es nicht erstaunlich, dass der älteste Baum auf Erden mit seinen über 4800  Jahren eine Kiefer ist, die bei eiskalten Winden und Schnee im Hochgebirge Ostkaliforniens überlebt hat.

Schauen wir noch etwas mehr in die Vergangenheit um zu sehen, was im Laufe der Zeit mit der medizinischen Verwendung von ätherischen Ölen geschah:

Es kann sehr wohl sein, dass unsere Vorfahren die Heilwirkungen bestimmter Pflanzen „entdeckten“, als sie diese im Feuer bei sich zuhause verbrannten. Mit Sicherheit war der Rauch der verbrannten Pflanzen voller „heilkräftiger“ Bestandteile, wie wir heute sagen würden. Bis zum heutigen Tag erinnert uns die ausgiebige Anwendung brennender Räucherstäbchen aus bestimmten Harzen und Hölzern wie Myrrhe, Weihrauch, Benzoe, Agarholz und anderem, die einen hohen Anteil ätherischer Öle enthalten, an alte Zeiten, in denen die ätherischen Öle als solche noch nicht bekannt waren, während die Wirkungen bestimmter verbrannter Rinden, von Holz oder getrockneten Pflanzen sehr wohl verstanden wurden.

Andere „Entdeckungen“ ergaben sich sicher aus dem täglichen Konsum von Nahrung und Abkochungen, da jede dieser vorzeitlichen Gemeinschaften in der unmittelbaren Nähe von zahlreichen einheimischen Heilpflanzen lebte. Eine mehr als 70.000 Jahre alte Grabstätte, die man vor Jahrzehnten im Irak entdeckt hat, wies über 20 Heilkräuter auf – die rituell um die bestatteten Körper arrangiert waren – und unter diesen Pflanzen gab es mehrere Arten der Gattung Artemisia.

Es ist recht zweifelhaft, ob unsere Vorfahren die verschiedenen Wirkungen der Heilpflanzen nur durch Versuch und Irrtum und durch Beobachtungen „entdeckten“. Aus ganzheitlicherer Sicht war das Wissen um Heilung sakral und verborgen, verbunden mit den Schamanen, den Yogis oder Menschen der Weisheit, und sie sind es, die durch ihren unmittelbaren Kontakt mit der Welt der Ahnen, den Pflanzendevas und den Höheren Wesen das genaue Wissen aufnehmen und übermitteln konnten, wie man die verschiedenen Heilpflanzen ihrer Heimat nutzen konnte.

Die Weiterentwicklung des Menschen im Umgang mit ätherischen Ölen

Die Destillation von Heilpflanzen kam viel später, wahrscheinlich nicht vor dem Bronze-Zeitalter. Bestimmte hochentwickelte Zivilisationen zwischen Euphrat und Tigris und arische Völker auf dem indischen Subkontinent waren wahrscheinlich die ersten, die wirkliche Destillen aus Ton benutzten, um ätherische Öle zu extrahieren. Das geschah vermutlich erst vor etwa 5-7000 Jahren. Man weiß davon, dass die Ägypter ätherische Öle aus Zeder und Myrrhe verwandten, um ihre Toten einzubalsamieren, aber sie benutzten sie auch als Medizin, zu kosmetischen Zwecken und als Parfum.

„Kyphy“ ist wahrscheinlich das berühmteste altägyptische Parfum. Es war allgemeiner Brauch, einen Kegel getränkt mit ätherischen Ölen im Haar zu tragen. Die Hitze der Sonne und des Körpers lösten den Kegel dann langsam auf und verteilten die aromatische Flüssigkeit auf der Haut, indem sie den Träger mit feinen Düften von Blumen, Kräutern und Harzen umgaben. Die Ägypter verwendeten Heilpflanzen auch vielfach in Form von Tabletten, Pudern, Zäpfchen und Balsamen.

Als Ägypten von den Griechen erobert wurde, übernahmen diese das Wissen von den Ölen und Balsamen. Man weiß, dass griechischen Soldaten einen Balsam aus Myrrhenöl mit sich trugen, den man auf offene Wunden auftragen sollte, welche man sich in der Schlacht zugezogen hatte. Der berühmte griechische Arzt Hippokrates benutzte ebenso zahlreiche ätherische Öle und Balsame für seine Behandlungen. Als Griechenland wiederum von den Römern erobert wurde, wanderte das Wissen über die Heilpflanzen rasch weiter gen Westen, um sich im Römischen Reich zu verbreiten. Galen, ein berühmter römischer Arzt unter Marcus Aurelius, wusste extrem viel über Heilpflanzen und ihre Öle. Er war selber mit einer großen Schule von Gladiatoren in Rom verbunden und man sagt, dass keines dieser armen Opfer öffentlichen Wahnsinns an seinen Wunden starb, solange Galens Kräuterbehandlung angewendet wurde.

Wahrscheinlich erhielten die Araber ihr Wissen um die Heilpflanzen von den Griechen, dem Mittleren Osten und Indien. Ibn Senna (oder „Avicenna“) nutzte die Destillation von Heilpflanzen für seine Heilmittel in hohem Maße. Als Südspanien von den Arabern erobert wurde, brauchte es nicht lange, bis sich ein  breites medizinisches Wissen zuerst über Südeuropa und dann weiter zum Norden verbreitete.

Räucherungen, Salben, Tabletten sowie ätherische Öle, alle basierend auf Heilpflanzen, wurden angewendet, um Krankheiten abzuwehren, die oft mit mangelnder Hygiene einhergingen. Im frühen 16.Jahrhundert räucherte der berühmte Astrologe und Arzt Michel de Nostredame, bekannt als Nostradamus, ganze Dörfer mit aromatischen Pflanzen aus, um die Pest abzuwehren. Damals war der „Schwarze Tod“ zurückgekehrt, nachdem er im 14.Jahrhundert einen verheerenden Angriff auf den alten Kontinent verübt hatte, bei dem mehr als 80 Millionen Menschen innerhalb weniger Jahre daran gestorben waren, d.h. mehr als die Hälfte der europäischen Bevölkerung.

Der moderne Mensch mag vielleicht darüber lächeln, wie die Pest, wahrscheinlich die verheerendste Katastrophe des Mittelalters, von den Gebildeten und den Ärzten jener Zeit verstanden wurde. Niemand besaß irgendein Wissen über Mikroben, Bakterien, Pilzinfektionen, geschweige denn über Viren oder erblich bedingte Erkrankungen. Und im Falle der Pest wären Tausende von Ärzten wie Nostradamus notwendig gewesen, um einen sichtbaren Erfolg zu erzielen.

Doch von einem allgemeinen Standpunkt aus und frei von Vorurteil, ist es recht überraschend zu sehen, wie unsere Vorfahren schwere Gesundheitsprobleme ohne die wissenschaftliche Kenntnis der modernen Medizin oft mit großer Präzision abwehren konnten. Die duftenden Substanzen oder ätherischen Öle, die in den Heilkräutern enthalten sind, welche Nostradamus verbrannte, um von der Pest befallene Gegenden in Südfrankreich zu desinfizieren, sind heute hinsichtlich ihrer antibakteriellen Eigenschaften genau bekannt. Thymian, Oregano, Bohnenkraut und andere gediehen im Süden reichlich und ihre hohe Konzentration von Phenolen reichte aus, um nachhaltige und wiederholbare Ergebnisse zu erzielen.

Wären die ätherischen Öle dieser Pflanzen kollektiv verfügbar gewesen und hätte man ihre Eigenschaften verstanden, wäre Europa diese ungeheure Tragödie erspart geblieben.

Nostradamus selbst bediente sich keines Bücherwissens oder wissenschaftlicher Forschung. Diese Ärzte hatten ihren Zugang zu wahrer Heilung eher durch die intuitiven Kanäle ihres Bewusstseins und die unmittelbare Erfahrung mündlich überlieferter Volksmedizin. Und das blieb so bis zum Beginn der modernen allopathischen Medizin – mit ihren Segnungen und ihrem Fluch.

Die Tendenz, die medizinische Erfahrung der Vorfahren durch wissenschaftliche Forschung, Tierexperimente und Synthese zu ersetzen, ist zur Pest der modernen Medizin geworden. Wir haben über Bord geworfen, was über Tausende von Jahren durch menschliche Entwicklung aufgenommen und in Form von mündlichem und später auch schriftlichem Wissen weitergegeben wurde.

Die heutige Zeit der Medizin und Heilkunde

Und dies ist meine dritte These: Wir haben gemeint, wir wüssten alles besser – und das stimmt leider nicht. Zumindest wissen wir nicht ALLES besser. Wir wissen EINIGES besser, und damit hat es sich. Und wir dachten, wir könnten es uns leisten, das zu vergessen, was unzählige Generationen gelernt hatten, die sicherlich nicht mit geringeren Problemen in Bezug auf die Gesundheit zu tun hatten als unsere heutige Zeit. Lassen Sie uns daher ein wenig betrachten, was seitdem geschehen ist.

Damit es gleich klargestellt wird: Es ist nicht so, dass die medizinische Aromatherapie der einzige Schlüssel war oder ist, um zur Naturheilkunde zurückzukehren. Ebenso gibt es die Phytotherapie, ihren Bruder oder ihre Schwester, und sowohl Pflanzen und ätherische Öle wurden, wie wir gesehen haben, Jahrtausende lang in verschiedenen Kulturen angewendet. Und mittlerweile gibt es noch viel mehr naturheilkundliche Therapien, die insgesamt im Westen – und im Osten entstanden sind.

Aber wie erklärt sich dieser plötzliche Aufschwung der neuen Medizin?

Der Hauptgrund liegt darin, dass die pharmazeutische Industrie und die Masse der westlich ausgebildeten Wissenschaftler zu Beginn des 19.Jahrhunderts den Bereich der synthetischen Moleküle entdeckt hatten. Damit wurden die naturheilkundlichen Therapien zur Praxis des Volkes und nicht mehr zur Praxis der Gebildeten. Es war dasselbe wie mit der Ernährung im letzten Jahrhundert. Weißes Mehl, weißer Zucker … alles, was „raffiniert“, „gefiltert“, isoliert von den gröberen Schichten des Ganzen war, galt als besser, „zeitgemäßer“. Und damit ging einher, dass Wissenschaft und Technologie die einzigen richtigen Antworten auf alle Probleme der Menschheit waren – einschließlich der Gesundheit.

Seitdem meinen wir, wir müssten die Natur neu erfinden, wir müssten es besser machen als die Natur und die Natur dem Menschen strikt unterwerfen, wie William Bacon, der berühmte englische Philosoph es ausdrückte. Das Ergebnis ist offensichtlich: eine hoch technisierte und pharmazeutisch orientierte Orientierung, was Gesundheit und Langlebigkeit betrifft. Ich möchte nicht die moderne Medizin verdammen. Doch es ist wahr, dass sie – neben ihren Segnungen – einen hohen Preis vom Leben des modernen Menschen gefordert hat. Da wir mittlerweile erfahren haben, dass Ärzte Tabletten der Pharma-Industrie verschreiben, die nicht immer heilen, nicht immer Leben retten, sondern den Körper vergiften und Leben zerstören können, sind wir wachsamer geworden.

In seiner Eröffnungsrede erklärte Professor Conte 1961:

„Wir werden sehen, dass auf der Liste des sozialen Terrors der Menschheit neben den degenerativen Erkrankungen, den Herzinfarkten, Krebs, Autounfällen – ja, neben dem Horror unserer Vorfahren, nämlich Syphilis und Tuberkulose – statistisch noch mehr jene Krankheiten ausschlaggebend werden, die von der modernen Medizin  selbst verursacht sind.“

Das Versprechen der allopathischen Medizin wurde nicht eingelöst

Man geht davon aus, dass heute 30% von Krankenhauspatienten Opfer von iatrogenen Krankheiten sind, d.h. Opfer von medikamentöser Behandlung. Es ist offensichtlich, dass die 4 besten „Renner“ der modernen Medizin, nämlich Schmerzmittel, Anti-rheumatika, Psychodrogen und Antibiotika alle in der Krise sind, da sie verheerende Nebenwirkungen erzeugen, welche die Bevölkerung schleichend vergiften und zu einer dramatischen Zunahme von Gesundheitskosten führen.

Es ist derselbe aussichtslose Kampf wie in der modernen Landwirtschaft. Wir bombardieren den Körper – den Boden – mit isolierten Chemikalien, die nicht die ganzheitliche Intelligenz der Natur enthalten. Zuerst sieht alles gut aus, die ungewollten Gäste sind vernichtet, die Mikroben, Bakterien, Pilze, Schädlinge, Viren, Parasiten usw. sind weg.

Doch dann merken wir, dass das Gelände, die Matrix, auch geschädigt wurde. Und die unerwünschten Gäste kommen zurück, wir haben sie noch stärker gemacht mit neuen Waffen gegen eine geschwächte Vegetation und einen geschwächten Boden.

Wir verlieren uns darin, Symptome anzugreifen und nicht das ganze Bild zu verstehen. Können wir diesen Kampf gewinnen? Sicher nicht so. Normalerweise leben Bakterien mit uns symbiotisch. Sie schaden uns nicht, wenn das Milieu stabil und stark bleibt.

Meine nächste Behauptung lautet daher: Der Grund jedes Angriffs liegt in dem, der angegriffen wird, nicht im Angreifer. Der Grund für Krankheit liegt beim Wirt und nicht beim Erreger.

Und Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie in Deutschland, wies darauf hin: „Ein erkrankter Organismus beherbergt dieselben Kräfte wie ein gesunder, nur sind sie aus dem Gleichgewicht geraten. Krankheit ist eine Krise der Evolution, insofern als sich der menschliche Zustand von einem Zustand des Gleichgewichts zum nächsten bewegt. Die Unterbrechung dieses Gleichgewichts geschieht immer auf Kosten bestimmter Elemente zugunsten anderer Elemente. Manche nehmen ab, andere nehmen zu und entwickeln sich über das normale Maß hinaus. Wenn es aus dem Gleichgewicht gerät, dann verliert das Individuum seine Verbindung mit den universellen Kräften. Es ist immer dasselbe: Entweder setzt sich die äußere Welt zu sehr durch oder zu wenig. Insofern verstärken die äußeren „Schäden“ den Verlust des inneren Gleichgewichts. Eine bakterielle Infektion oder ähnliches sind nur sekundäre ‚Störungen‘, symptomatische Ausdrucksformen der zugrundeliegenden Krankheit.“

Das Gleichgewicht ist also ausschlaggebend, nicht das Symptom. Jedenfalls wissen wir heute, dass Keime, Mikroben, Schädlinge usw. gegenüber nahezu allem resistent werden, womit wir sie behandeln oder einsprayen. Die einzige Lösung – das ist jetzt klar – liegt in der Stärkung des Terrains oder des Milieus. Das murmelte bereits Louis Pasteur auf seinem Sterbebett:

„Bernard avait raison. La graine n’est rien. Le terrain est tout.“

(„Bernard hatte recht. Der Keim zählt nicht. Auf das Umfeld kommt es an.“)

Kein Wunder, dass neue Herangehensweisen in Bezug auf Gesundheit notwendig sind, die genau das tun, nämlich das Umfeld stärken und sowohl geistiges als auch körperliches Gleichgewicht schenken. Das erfüllt die Aromatherapie auf vollendete Weise.

Der Beginn der Aromatherapie

Es war René-Maurice Gattefossés Verdienst im frühen 20.Jahrhundert, systematisch die Wirkungen der ätherischen Öle zu studieren und sein Leben nicht nur dem Verständnis der biophysischen und chemischen Aspekte ihrer Bestandteile in Bezug auf Heilbehandlungen zu widmen, sondern sich auch in den Bereich vorzuwagen, den wir heute Psycho-Aromatherapie nennen. Als Visionär war er an den psychologischen Wirkungen der Düfte und den Möglichkeiten einer neuen Naturheilkunde für die künftigen Generationen interessiert. Er glaubte auch daran, dass duftende flüchtige Substanzen die Rolle von antitoxischen und antiviralen Prinzipien spielen und mit Vitaminen und Hormonen verglichen werden können. Gattefossé war es, der begann, das Wort „Aromatherapie“ zu benutzen und wir können ihn mit Recht als Begründer dieses jungen, doch kräftig wachsenden Ablegers der modernen Naturheilkunde betrachten. Lassen Sie uns hören, wie er erklärt, warum Pflanzen ätherische Öle erzeugen:

„ … ätherische Öle spielen dieselbe Rolle in Pflanzen wie Hormone in Tieren es tun. Es ist eine sexuelle Funktion, um die Art zu erhalten, auch um das Wachstum des Gewebes zu stimulieren und um einige andere Funktionen auszulösen. Ätherische Öle spielen wahrscheinlich aufgrund der kumulierten Lebensenergie auch eine Rolle bei Verteidigungsmechanismen. So wie früher können wir flüchtige Substanzen ‚vitale Substanzen‘ nennen … Flüchtigkeit und Duft sind Anzeichen beträchtlicher physiologischer Aktivität.“

Hier haben wir also einen wichtigen Punkt: Ätherische Öle sind mit „kumulierter Lebensenergie“ verbunden. Nicht nur wehren sie erfolgreich und ohne unerwünschte Nebenwirkungen vielfältige Mikroben ab, sie besitzen auch die Eigenschaften, gleichzeitig das Milieu zu stärken. Da sie die Energie-Reservoirs der Pflanzen sind (jeder Kräuterbauer weiß, dass der Ertrag an ätherischen Ölen nach einigen Regentagen abnimmt – die Pflanzen haben ihre eigenen Energiereserven „aufgegessen“), können sie dazu beitragen, unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele zu beleben.

Naturbelassen – direkt vom Erzeuger

Gattefossé war es auch, der begann zu betonen, wie wichtig es ist, naturbelassene ätherische Öle zu therapeutischen Zwecken zu benutzen. Beispielsweise deckte er auf, dass Speiklavendelöl, vermischt mit Terpentinöl (was zu seiner Zeit gebräuchlich war), völlig seine wundheilenden Eigenschaften verlor. Tierärzte beklagten sich darüber, dass die Tiere, die sie heilen wollten, nach der Behandlung nur Juckreiz und Ekzeme aufwiesen, während reines Speiköl zur spontanen Wundheilung verhalf, das Fell schnell wachsen ließ und Krätze und Tinea im Nu den Garaus machte.

Ist das überraschend? Die Terpene fügten dem Speiköl nicht nur ziemlich hautreizende Elemente hinzu, sondern schwächten in diesem Fall die ganzheitliche Komplexität des Speiköls in einem solchen Ausmaß, dass es nicht mehr wirksam war.

Verfälschung ist eins der größten Probleme in der Welt der Aromatherapie. Es ist wichtig zu verstehen, dass die meisten ätherischen Öle, die weltweit produziert werden, in die Parfum-, Aromen- und Seifenindustrie gehen. Diese 90-95% werden von Menschen eingesetzt, denen es egal ist, die sich noch nicht einmal um naturbelassene Öle kümmern müssen. Sie müssen sich um Preisstabilität und die Stabilität des Dufts kümmern. Immer dasselbe und immer – wenn möglich – zum selben Preis.

Die Natur funktioniert so nicht. In jeder Jahreszeit, in jedem Jahr sind die Blüten, die Früchte, die Blätter, die Wurzeln, Rinden, das Holz, die Harze verschieden. Wie Wein und wie Gemüse, eben wie alles, was der Mensch nicht vereinheitlichen kann.

Die Natur schreckt definitiv davor zurück, sich selbst zu wiederholen. Sie erschafft nichts Identisches. Daher haben die jungen Aromatherapeuten keine große Wahl: Sie müssen vom Erzeuger selbst kaufen, wenn sie das richtige Produkt haben möchten. Alles, was nach dem Erzeuger kommt, ist sonst wahrscheinlich vermischt.

Natürlich können die GC/MS Tests hilfreich sein. Doch es ist besser, direkt einzukaufen – auch wenn man dafür vielleicht lang reisen und ein paar Sprachen lernen muss, um zur „Quelle“ zu kommen. Wenn man hingegen die gepantschte „Sauce“ kauft, wie die Bauern in der Provence spöttisch sagen, geht die Komplexität der Bestandteile verloren. Denn jedes der zahlreichen Bestandteile eines ätherischen Öls – das wissen wir heutzutage – trägt zu seinen heilenden Eigenschaften bei.

Das bedeutet „ganzheitlich“ und „natürlich“ im Gegensatz zu den isolierten Molekülen der modernen Medizin.

Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn die armen Soldaten des 2.Weltkriegs zusätzlich zu ihrer eigenen Notfalltasche für die Wundheilung beruhigende und kräftigende ätherische Öle dabei gehabt hätten, um – im Notfall – sofort Wunden zu desinfizieren und ihr Immunsystem zu stärken. Nun, die Wunder chemischer Antibiotika wie Penizillin waren gerade entdeckt worden und wirkten zugegebenermaßen Wunder während jenes Wahnsinns, doch die australischen Soldaten trugen bereits Flakons mit Teebaumöl bei sich – bis der Vorrat in Australien verbraucht war.

Die Komplexität der ätherischen Öle

Um jedoch auf die ganzheitlichen Wirkungen der komplexen, sich selbst ausgleichenden Bestandteile in ätherischen Ölen zurückzukommen: Rosenöl enthält bis zu 500 verschiedene Bestandteile. Lavendel nicht viel weniger. Jeden möchten wir in der medizinischen Aromatherapie nutzen. Jeder existierte bereits in der Pflanze oder hat sich nach der Ernte (d.h. während der Trocknung) gebildet oder während der Destillierung.

Die Komplexität der innewohnenden Ausgewogenheit der Bestandteile in den ätherischen Ölen bestimmt ihre jeweilige Heilwirkung. Jedes von ihnen hat sein spezielles Vitalitäts- oder Energie-Feld, was auf den menschlichen Organismus übertragbar ist.

In Übereinstimmung mit dem Körper-Verstand füllen sie bestimmte „energetische Löcher“ auf und passen in diese Löcher wie der Schlüssel ins Schloss. Wenn wir die aktiven Inhaltsstoffe isolieren – Verfahren, die in der allopathischen Medizin angewandt werden, aber auch durch molekulare Destillierung, Nachbesserung von ätherischen Ölen – , dann verlieren wir mindestens einige, wenn nicht alle heilenden Eigenschaften und riskieren es, negative Wirkungen im Organismus hervorzurufen.

Jean Valnet, einer der Gründer der modernen Aromatherapie, beschreibt, dass der normale Gebrauch von Eukalyptol, isoliert vom Eukalyptusöl, durch wiederholte Rektifizierung seine maßgeblichen Wirkungen auf die Schleimmembranen und Bronchien verliert. Dies hat bereits Cuthbert Hall 1904 festgestellt, genau vor 100 Jahren. Trotzdem scheinen es unsere Pharmazeuten immer noch besser zu wissen.

Die Komplexität eines ätherischen Öls ist auch der Grund, warum es vielfältige heilende Eigenschaften besitzt. Naturbelassenes Pfefferminzöl hilft gleichzeitig gegen Beschwerden der Nerven, der Leber, des Kreislaufs, gegen Krämpfe, Schlaflosigkeit, Ängste, Hautkrankheiten, Allergien, Hautgeschwüre, infizierte Wunden, Verbrennungen, Herzrhythmusstörungen, Entzündungen, Bluthochdruck, Muskelschmerz und andere Probleme.

Dieselben Wissenschaftler haben in mehreren ihrer Veröffentlichungen den Nutzen des so genannten „eubiotischen“ Approachs der medizinischen Aromatherapie mit dem allopathischen Approach verglichen. Sie haben die komplexe Wirkung eines Aroma-Moleküls auf den Erreger, das Milieu und das Immunsystem gleichzeitig im Gegensatz zu den extrem begrenzten antibakteriellen Eigenschaften chemischer Therapien mit ihren zahlreichen unerwünschten Nebenwirkungen aufgezeigt.

„Antibiotika sollten nur benutzt werden, wenn es unvermeidlich ist“

So lautete die Zusammenfassung des Internationalen Kongresses über Chemotherapie, der bereits vor mehr als 40 Jahren in Neapel stattfand. Wissen unsere Ärzte das? Wissen sie, dass ätherische Öle Eigenschaften besitzen, die weitaus kraftvoller und lebensunterstützender sind als jedes antibiotische Medikament?

Die hauptsächlichen Todesursachen der Menschen im Westen sind heutzutage Herzinfarkt und Krebs. Wir sollten hinsichtlich der Behandlung dieser Probleme keinen Durchbruch in der nahen Zukunft erwarten, wenn wir uns weiterhin auf chemische Therapien oder operative Eingriffe stützen. Andererseits wird uns das Wissen über Aroma-Moleküle zusammen mit veränderter Ernährungsweise und Stressmanagement wesentlich dabei helfen, diese zerstörerischen Feinde der menschlichen Gesundheit zu besiegen. Deshalb geht es in der Neuen Medizin auch um Lebensstil, persönliches Wachstum, Spiritualität – und nicht nur darum, einige Tabletten oder Tropfen durch etwas Natürlicheres zu ersetzen.

Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen

Das war die Überzeugung unserer Vorfahren. Die Mutter Natur mit ihrem unendlichen Reservoir pflanzlichen Lebens kennen wir kaum. Von den mehr als 1 Millionen Pflanzen sind kaum einmal 20% beschrieben, geschweige dass ihre speziellen Heileigenschaften verstanden werden. Erst in den letzten Jahrzehnten sind wir vorsichtig zum Heilwissen der indigenen Stämme zurückgekehrt und zu unserem eigenen Erbe der Volksmedizin. Doch was passiert dann?

Die Wissenschaftler, die von der Pharma-Industrie bezahlt werden, greifen sich einige Wunderpflanzen heraus, machen jahrelang teure Analysen in ihren Labors und finden dann ein aktives Prinzip, welches sie dann versuchen, zu isolieren und synthetisch herzustellen – nicht frei von der Vorstellung, dass man nur das Selbstgeschaffene patentieren kann – und was den gewünschten Profit bringt. Ein natürliches Heilmittel kann nicht patentiert werden, das allopathische Medikament schon. Und einige gestörte Menschen versuchen sogar, die Natur zu patentieren – wie es unlängst in Indien der Fall war, als eine US-Firma den heiligen Neem-Baum patentieren wollte. Können Sie sich so etwas vorstellen?

Und warum dieses plötzliche Aufkommen von GMO und warum all diese hybriden Pflanzen ohne Samen? Es geht nur um Geld und darum, ein Netzwerk sozialer Abhängigkeiten zu schaffen, mehr nicht.

Doch zurück zu den wirklichen Dingen, die überwiegen. Die Aromatherapie verschafft sich täglich mehr Gehör. In den letzten Jahrzehnten sind Hunderttausende von Veröffentlichungen erschienen, die unaufhörlich die unglaublich heilsamen Wirkungen der ätherischen Öle preisen.

Pierre Fanchommes Buch „L’Aromathérapie exactement“ enthält fast 800 Forschungsstudien über Heilpflanzen und ätherische Öle. Einige dieser Ergebnisse sind absolut erstaunlich.

Ein befreundeter Arzt in der Schweiz erzählte mir unlängst, er habe 28 Patienten erfolgreich von Morbus Crohn geheilt, einer so genannten „unheilbaren Krankheit“, indem er hauptsächlich Neroli- und Verbena-Öl anwandte. Als ich ihn fragte, warum er seine Entdeckungen nicht veröffentliche, antwortete er, dafür habe er keine Zeit, seine Patienten bräuchten ihn mehr. Doch viele nehmen sich die Zeit und sie machen es publik.

Dr.Belaiches Buch über „Aromatherapie und Frauenheilkunde“ und seine Veröffentlichung über das Aromatogramm zählen immer noch zu den Klassikern, und Dr.Patricia Davis, Ruth von Braunschweig, Dr.Jean Valet, Pierre Franchomme, Robert Tisserand und viele mehr habe enorm zur Verbreitung der Informationen über Aromatherapie weltweit beigetragen.

Lassen Sie mich als ein Beispiel Dr.Jean Valet aus seinem Klassiker zitieren:

„Eine Mischung von Ingwer-, Rosmarin-, Wacholder- und Lavendelöl wird wirksam gegen Osteoporose, Arthritis und Knochenbrüche eingesetzt. Eine Mischung von Kumin, Fenchel, Sellerie und Petersilie haben nachweislich das Lebergewebe bei Ratten regeneriert. Thymian ist eine starke Waffe gegen Eberth-Bakterien (Typhus), Staphylokokken, Diphterie, Meningokokken, Koch-Bakterien (Tuberkulose). Thymianöl ist weitaus wirksamer in seinem antibakteriellen Einfluss als Phenol, das eine lange Zeit als Prototyp aller antiseptischen Heilmittel galt. Knoblauch enthält 2 antibiotische Bestandteile, die wirksam gegen Staphylokokken sind.“

Elektromikroskopische Forschung zeigt, dass die ätherischen Öle Geranium, Neroli und Niaouli in sehr kurzer Zeit Staphylococcus aureus, Escherichia coli, den Herpes I Virus und Candida albicans töten konnten.

Professor Griffon in Frankreich studierte – bereits vor Jahrzehnten – die antiseptischen Eigenschaften bestimmter Mischungen ätherischer Öle, bei denen Zitronenöl eine wesentliche Rolle spielte. Bereits Morel und Rochaix haben bewiesen, dass die zerstäubten Partikel dieses Öls den Meningococcus innerhalb von 15 Minuten, die Ebert-Bakterien (Typhus) in kaum 1 Stunde, den Pneumococcus in 1-3 Stunden, den Staphylococcus aureus in 2 Stunden und die hämolytischen Streptococci innerhalb von 1-3 Stunden neutralisieren kann.

Griffon erforschte auch die Lebensdauer pathogener Keime in der Luft. Seine Mischung ätherischer Öle, die Tanne, Pfefferminz, Lavendel, Rosmarin, Nelkenknospe und Zimtöl enthielt, wurde 15 cm über dem Boden zerstäubt, wo die Verschmutzung durch Keime wesentlich höher als auf „Nasenhöhe“ ist. Die Analysen ohne Zerstäubung unter Verwendung von Petrischalen zeigte nach 24 Stunden, dass sich 210 Bakterienstämme oder Pilze vorfanden, die u.a. große Mengen an Schimmel und an Staphylokokken enthielten. Innerhalb einer halben Stunde, in der eine Mischung ätherischer Öle zerstäubt wurden, überlebten von 210 Stämmen nur noch 4.

Im Wissen darum empfehle ich häufig Reisenden immer, mit einem Zerstäuber ätherischer Öle und genügend fein duftenden antiseptischen ätherischen Ölen zu verreisen. Die Teppiche in Hotelzimmern sind hoch verschmutzt mit Keimen – Messungen haben gezeigt, dass auf einem Quadratmeter bis zu 9 Millionen pathogener Keime glücklich mit Ihnen in den schön geputzten Hotelzimmern wohnen.

Nun, oft können Sie sie sogar riechen – und dann ist ihre Mischung nicht nur antiseptisch, sondern trägt auch dazu bei, dass Sie und Ihre Nase in einer sehr unhygienischen Umgebung überleben. Wenn wenigstens schon mal ein aromatischer Staubsauger erfunden wäre, um den Missstand der Teppiche in öffentlichen Einrichtungen auszugleichen.

Ich weiß nicht, wie viele Menschen sich heute dieser einen Tatsache bewusst sind: Wir erleben eine neue Ära der Naturheilkunde als Reaktion auf das Versagen des modernen allopathischen Approachs und des modernen Lebensstils. „Biologisches“ steht Nicht-Biologischem gegenüber, Ganzheitlichkeit der Isolierung, Menschliches dem Technisch-Chemischen. Diese Ära führt uns zu einem neuen Verständnis von Gesundheit, Umwelt, Sozialethik, Ernährung, Geist, Kosmos, Gott.

Was die Gesundheit betrifft, kommen wir in das Zeitalter der Selbstheilung. Das ist einer der Gründe, warum ätherische Öle in der heutigen Welt so unglaublich erfolgreich sind. Sie sind leicht anwendbar, leicht zu transportieren, angenehm im Aussehen und Duft, praktisch zu verschenken und zu teilen – und ungeheuer spannend zu erleben.

Und sie können den Schamanen und den Yogi in jedem von uns erwecken. Fast jeder möchte heutzutage mehr über die Natur erfahren, jeder hat das Gefühl, dass es so viel innen und außen zu entdecken gibt. Das ist wahre Wissenschaft, vom lateinischen Wort „scire“ abgeleitet, was bedeutet: „in seiner Gesamtheit wissen“.

 Die neue Wissenschaft

Ich wage also eine weitere Aussage: Die neuen Wissenschaftler sind diejenigen, die im Labor ihres eigenen Körper-Verstands arbeiten und versuchen, es selbst herauszufinden. Sie erschaffen Gesundheit innerhalb und außerhalb ihrer selbst, da sie die Bedeutung von Ausgewogenheit, Selbstpflege, Verantwortung und Engagement für die höheren Ziele menschlicher Entwicklung wiederentdecken – kurzum: Sie wollen wirklich frei werden. Und sie nutzen die Natur respektvoll als Partner, nicht als ein Element, gegen das man kämpfen oder das man sich unterwerfen muss.

Was die Gesundheit betrifft, so sind sie sich dessen sehr bewusst, dass – abgesehen von den bereits existierenden medizinischen Informationen – noch viel hinzuzufügen ist. Natürlich ist es manchmal gut zu wissen, dass Lavendelöl die Alpha-Gehirnwellen verstärkt und Rosmarin die Betawellen. Das ist für die Skeptiker bestimmt, die zuerst nicht glauben, dass die einfache Natur die Arbeit besorgt, und deshalb brauchen sie harte Fakten, „maschinelle Daten“ sozusagen.

Doch die besten Informationen ergeben sich aus der Erfahrung. Und das ist wahre Medizin schon immer gewesen: die angesammelten Informationen menschlicher Erfahrung, die sich zusammen weiterentwickelt wie ein einziges kollektives Wesen, wie Blaise Pascal, der berühmte Mathematiker und Philosoph es einmal ausdrückte, „als ob alle Generationsfolgen durch die Jahrhunderte wie EIN menschliches Wesen betrachtet werden könnten, das immer weiterlebt und immer weiter lernt.“

Insofern wird nichts vergessen. Alles ist am rechten Platz und in Ordnung. Selbst die Fehlschläge sind in Ordnung, da sie notwendig für den nächsten Schritt der Vervollkommnung sind. Wir mögen hier und da vom Weg abkommen, doch auch darin ist ein Flow, ein Frieden, eine Harmonie in all dem. Die Aromatherapie von heute ist nicht das, was sie morgen sein wird. Wir kratzen nur an der Oberfläche. All die wunderbaren Schulen und Verbände der Aromatherapie, die Konferenzen, Symposien, Seminare, die Zeitschriften, die Forschungsergebnisse, Veröffentlichungen, die Heilpraktiker in Deutschland, die Ärzte in der Schweiz, die Krankenschwestern in Frankreich, der Manager in Japan, der begeistert von der besseren Leistung seiner Sekretärinnen und des Personals ist, die ätherische Öle in ihren Büros anwenden, die Hausfrau in den USA, die ihr Schlafzimmer für eine „exotische“ Nacht mit ihrem Mann vorbereitet, die Massagetherapeuten vom berühmten Hot Springs Spa unseres Freundes YO-JUNE in Taiwan, die Kosmetikerinnen in Norwegen, der „Aroma-Missionar“-Doktor in der Provence, der sein Evangelium einer Globalen Aromatherapie-Medizin des New Age verkündet, sie alle sind erst der Anfang. Deshalb ist meine letzte Aussage hier:

Wir beginnen erst damit, die Natur zu verstehen. Es gibt noch Millionen mehr Geheimnisse zu lüften. Das geht einher mit dem sich entwickelnden Wissen um unsere innere Natur.

Doch so arbeitet die Evolution. Können Sie sich vorstellen, wie unsere Enkel vielleicht darüber lachen, wenn sie etwas über die Ansätze der Naturheilkunde oder der Aromatherapie heute hören? Aber vielleicht werden sie einfach weise sein und jene verehren, die wieder begonnen hatten, die Anziehungskraft von Mutter Natur zu spüren. Und jenes Gefühl, dass die Dinge zusammengehören, dass nichts unspirituell ist, nichts ohne seinen einzigartigen Wert im langen Lauf der Zeit. Darin machen dann auch die Irrtümer und Traumata unserer modernen Welt Sinn und verlieren ihren Stachel.

 Die zukünftige Rolle der Aromatherapie

Sei es im Bereich häuslicher Schönheit, um Annehmlichkeit und Wohlergehen zu steigern, als auch in medizinischer Form – die Aromatherapie wird in den künftigen Jahrzehnten mit Sicherheit eine noch größere Rolle spielen.

Es ist bereits überall so – ob Sie es glauben oder nicht: Das Nummer EINS-Weihnachtsgeschenk in Deutschland waren schon mehrere Jahre lang ätherische Öle. Und mittlerweile sind es zahllose Naturheilkundler geworden, die ätherische Öle verschreiben.

Es gibt in Europa Apotheken, die bereits mehr ätherische Öle verkaufen als allopathische Medikamente. Das ist ziemlich überraschend. Und wir können uns vorstellen, dass wir vielleicht schon bald an der Hotelrezeption unseren persönlichen Aroma-Öl-Zerstäuber mit einem Fläschchen natürlichen ätherischen Öls abholen können.

Zahlreiche Krankenhäuser weltweit nutzen bereits ätherische Öle aufgrund ihrer antiseptischen Eigenschaften oder um ihre Patienten zu beruhigen. Ebenso wie sie Altersheime für die ältere Generation einsetzen, Einkaufszentren für ihre Kunden, Schulen, um die Lernfähigkeit der Kinder zu erhöhen usw.

Und wir könnten uns auch vorstellen, dass ein Arztbesuch eines Tages bedeuten könnte: erstmal etwas wirklich Herrliches zu riechen. Denn wir haben gelernt, dass Gesundheit etwas mit schönem Geruch zu tun hat und dass jede Krankheit ihren eigenen schlechten Geruch hat. Und den möchten wir nicht um uns haben und sicher nicht an einem Ort, an dem wir erwarten, ins Lot gebracht und geheilt zu werden.

Die Tür zur Arztpraxis geht also auf und eine ganz besondere Duftkombination hüllt Sie ein, persönlich zusammengestellt von diesem Meister-Arzt, der – Sie haben Glück – gerade aus tiefer innerer Stille herausgekommen ist. Und mit einem heiteren Lächeln verweist er Sie an eine liebenswürdige Massagetherapeutin, die Sie – natürlich nach einer warmen Dusche – 20 Minuten lang in duftende Öle, die es in sich haben, einhüllt – und Sie dann zum Arzt zurückgeleitet, der durch unmittelbare Intuition und Kenntnis wissen wird, wo er seine Hände auflegen und welche Öle oder pflanzliche Heilmittel er verschreiben sollte.

Oder stellen Sie sich Flugzeuge vor, in denen die Erfrischungstücher nicht nach irgendeinem schrecklichen künstlichen Eau de Cologne riechen, sondern nach realen ätherischen Ölen aus konzentrierter Sonne-Mond-und-Sterne-Energie, und dass es einige perfekte Düfte gibt zum Aufwachen und andere zur Auswahl, um Sie zu beruhigen und in den Armen des unbesiegbaren Morpheus einschlummern zu lassen.

Nun, manche Träume werden wahr. Die Pflanzen arbeiten daran. Wie Balraj Maharishi, ein sehr heiliger Mann aus Indien, einmal bei einer Konferenz über Ayurveda sagte: „Die Pflanzen-Devas haben mich zu einem Kongress eingeladen. Sie haben mir gesagt, sie seien sich der menschlichen Probleme bewusst. Sie haben beschlossen, mehr für die Menschheit zu tun.“

Lassen Sie uns also darauf hoffen, dass diese äußere Sonne, die das gesamte pflanzliche Leben nährt, jeden, einschließlich der Ärzte, dazu inspiriert, sich mit unserer inneren Sonne, dem Licht Gottes in uns zu verbinden – damit das Äußere und das Innere in Harmonie eins werden zur wahren Freiheit in der Fülle des Göttlichen und ein Fest des Lebens auf unserem lieben Planeten Erde schaffen.